Geliebte Hallig – allein ohne Hallighund Emmely
Was haben wir uns Ende März gefreut, denn Emmely konnte noch einmal ihre geliebte Hallig besuchen. Sie blühte auf, genoss es die Nase in den Wind zu strecken und lief mehr als zuhause. 12 Tage nach unserer Rückkehr mussten wir uns leider von unserer großen Liebe verabschieden. Ihre kleine Lunge wollte nicht mehr und regelrechte Panikattacken traten in immer kürzeren Abständen auf. Wir konnten uns in aller Ruhe von Ihr verabschieden bevor ihr Leben in unseren Armen endete. Jeder, der Tiere liebt, sie in die Familie aufnimmt, hegt und pflegt, kann den Schmerz erahnen der uns noch lange begleiten wird. Dazu auch die Angst vor unserem nächsten Besuch Ende Mai auf Hallig Langeness. Wie werden wir ohne Emmely die Zeit überleben da sie durch ihre vielen Einschränkungen doch die meiste Zeit unsere Aufmerksamkeit und Pflege bedurfte ? Gerade unsere geliebte Hallig allein ohne Hallighund Emmely an unserer Seite ? Alle die uns schon die letzten 25 Jahre auf der Hallig kennen, können sich uns ohne Hund nicht vorstellen. Es werden viele Fragen gestellt werden und die Wunden neu aufreißen.
Eine traurige Anreise
Die Fahrt durch die Nacht war für meine Frau erheblich entspannter, da sie jetzt nicht mehr einen hechelnden Hund ständig mit Wasser versorgen und auch die beruhigenden Maßnahmen nicht mehr ausführen musste. Aber es war schon sehr seltsam am Fähranleger anzukommen und nicht mehr mit Emmely spazieren gehen zu können. Sie fehlt uns. Beim Verlassen des Festlands folgte uns ein Schwarm Lachmöwen und vor Hallig Hooge passierte uns ein Krabbenkutter. Alles in Allem eine ruhige Überfahrt – bis zum Anlaufen der Hallig Langeness. Nicht mehr meine Emmely auf dem Arm halten zu können und ihr zu sagen, was für eine schöne Zeit jetzt kommen wird, hat mich zerissen. Kann mich nicht erinnern wann ich zum letzten Mal so bitterlich geweint habe. Die Begrüßung durch unsere einheimischen Freunde und Bekannte war herzlich und mitfühlend. Jetzt soll eine neue Zeit beginnen.
Kühle und verregnete erste Woche
Von den Temperaturen zuhause verwöhnt war der frische kalte Wind der über die Fennen wehte fast wie ein Schock. Pech hatte man dann auch noch, wenn einem ein kalter fast waagrechter Regenschauer erwischte. Trotzdem zog es uns ständig nach draußen zu kleineren oder öfters auch mal größere Spaziergängen.
Da hat mich meine Frau sehr verblüfft indem sie nach einer kleinen Pause bei Günther im Kiosk oder auf der Terrasse von Hilligenley gleich wieder zu den nächsten Kilometern aufbrechen wollte. Getreu dem Motto an der Küste gibt es kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. So hatten wir unseren Spaß und waren etwas abgelenkt von den Erinnerungen an Emmely die in ihren jungen Jahren diese Strecken auch lief – mit ihren kleinen Beinen sogar doppelt bis dreifach.
Richtig verwöhnt wurden wir von unserem schweizer Gastkoch Mike, der in enger Zusammenarbeit mit Zaneta fantastische Gerichte zauberte und sehr zu neuem Hüftgold beigetragen hat. Getreu seiner Devise Mike Wolf, der erste Wolf der kochen und backen kann… gab es auch sensationell süße Leckereien. Die Vertretung für Pjotr war schon genial. Vielleicht haben wir nochmal das Glück Mike’s Leckereien zu kosten
Das Wetter wird besser
Langsam aber stetig setzte sich die Sonne mit ganzer Kraft durch und auch der Wind lies spürbar nach. Kurze Hosen und T-Shirt war angesagt und auch der erste Sonnenbrand lies nicht auf sich warten. Nach den Wanderungen schmeckte ein Alster oder eine Caipirinha doppelt so lecker. Wir versuchten uns mit Freunden, Spaziergängen, Essen und ich auch mit fotografieren so gut es ging von unserer Trauer abzulenken. An der Tatsache jedoch, dass wir die Hallig allein ohne unseren Hallighund Emmely erlebten, kamen wir nicht vorbei. Nicht so oft, aber es gab auch den einen oder anderen Sonnenuntergang zu bewundern.
Einsame Heimreise
Es war alles anders ! Ich denke das ist so, wenn etwas, das man liebt und seinen Platz im Leben hat plötzlich nicht mehr da ist.
Emmely hat ihre Hallig geliebt.