Letzte Sommertage auf Langeneß

Letzte Sommertage auf Langeneß
Halligpanorama (Blick von Rixwarft nach Osten)

Letzte Sommertage auf Langeneß

Nach den letzten heißen, trockenen und schweißtreibenden Wochen schienen uns die zwei Wochen auf unserer Hallig wie eine Erlösung. Schon auf der Hinfahrt durch die Nacht, bei kühlen 16 Grad im Harz, war der deutliche Temperaturunterschied zu der Pfalz schon heftig zu spüren. Am frühen Morgen über den Deich in Schlüttsiel empfing uns zwar Sonnenschein, aber auch ein kühler Ostwind. Es war mal wieder sehr mutig von mir in Shorts und Shirt anzureisen. Trotz Allem ist das Ankommen, meine Frau in den Arm zu nehmen, und gemeinsam den Blick über das Wattenmeer schweifen zu lassen, auch nach so vielen Jahren immer noch ein Glücksgefühl. Das Wetter liegt nicht in unseren Händen, dennoch freuen wir uns auf die Ruhe, unsere Freunde auf der Hallig und die gemeinsame Zeit zu Zweit, für die im Alltag immer weniger Platz ist. Jetzt, wieder Zuhause, bei einstelligen Temperaturwerten in der Nacht, wird mir erst richtig bewusst, dass wir vermutlich die letzten Sommertage auf Langeneß für dieses Jahr verbringen durften.

Was tun wir eigentlich den ganzen Tag ?

Gleich morgens nach dem Frühstück geht es raus in die Natur. Mal machten wir das Watt unsicher, wanderten in den Osten der Hallig bis zur Neuwarf, fuhren mit der Loren nach Hallig Oland oder umrundeten den Westen. Unser Tagesschnitt lag bei ca. 14.000 Schritten. Deshalb schmeckten die Fischbrötchen bei Günter im Kiosk oder der Kuchen bei Virginia doppelt so gut. Die viele Bewegung tat uns gut und wir konnten auch viel erzählen und in Gedanken schwelgen. Am Abend besuchten wir Anker’s Hörn oder Hilligenley zum leckeren Essen (Schnitzel durfte wie immer nicht fehlen) und auch der Fisch, war wie gewohnt, wieder vorzüglich. Bei einem abschließenden Bier oder Wein genossen wir die Sonnenuntergänge und mussten uns oft genug klar machen, wie gut es uns eigentlich geht. Gesund und Erholung zu Zweit, inmitten der Natur und den Gezeiten.

Ausflug zur Hallig Oland

Das Angebot unserer Vermieterin mit der Lore zur Hallig Oland zu fahren haben wir natürlich ohne zu zögern angenommen. Oland, eine Märchenwelt – mein Schlumpfhausen. Hier scheint das Leben nochmals ruhiger zu sein als auf Langeneß. Wobei heute mal mords Betrieb herrschte. Zwei Wattwandergruppen sind wie Fliegen über Oland eingefallen und wir hatten Glück noch einen Platz auf der Terrasse der Halligstube „Kiek In“ zu ergattern. Zuvor haben wir die Hallig umrundet, waren am Hafen und in der Kirche. Nach einer kleinen Stärkung traten wir am Nachmittag die Rückfahrt mit der Lore an. Oland ist immer wieder schön zu besuchen.

Wetterumbruch in den letzten Tagen

So schnell wie die Wolken über die Hallig ziehen, so wechselt auch das Wetter. Als aber der Wind komplett gedreht hatte, war uns klar, dass sich die Großwetterlage ändern würde. Vorbei mit dem strahlend blauen Himmel und dem Sonnenschein. Schauer, dunkle Wolken und die ersten Anzeichen vom Herbst waren zu spüren. Sollten es tatsächlich letzte Sommertage auf Langeneß gewesen sein ? Aber auch so zeigt die Hallig ihre schönen Seiten.

Es wird nie langweilig…

denn wir lernen neue Menschen kennen, treffen und erzählen mit liebgewonnenen Halligbewohnern, erleben hautnah die rauhe Natur inmitten der Nordsee und genießen die Schönheit der Sonnenuntergänge am Abend. Die Abreise macht mich nicht mehr so traurig, wie das Früher der Fall war, weil ich weiß, dass es ein baldiges Wiedersehen gibt. Erschreckend ist nur, dass mit den letzten Sommertagen auf Langeneß, das Ende des Jahres nicht mehr so weit weg ist. Die Zeiten mit Corona, Krieg, Inflation und rasante Preissteigerungen für Energie sind für Viele nicht einfach und wir wissen nicht, was nächstes Jahr auf uns zukommen wird. Geben wir die Hoffnung auf das Gute im Menschen nicht auf und erfreuen uns der einfachen Dinge um uns herum, die wir aus den Augen verloren haben, Freunde, unsere Heimat und die Schönheit der Natur.

Letzte Sommertage auf Langeneß
stimmungsvolles Panorama zum Leuchtturm

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